Heizen mit der Wärmepumpe

 

Für die einen ein Reizwort –

für andere eine Wundermaschine:

An der Wärmepumpe scheiden sich die Geister. Was bei Neubauten inzwischen die Regel ist, wird für Bestandsgebäude bei einer Heizungserneuerung immer noch heftig diskutiert. Was stimmt nun? Braucht es wirklich einen Neubau, eine Fußbodenheizung oder ein komplett energetisch saniertes Haus, um eine Wärmepumpe sinnvoll einsetzen zu können? Und warum ist die Wärmepumpe so wichtig? ... 

Die öffentliche Informationsveranstaltung gliederte sich in drei Abschnitte: 

  • Warum ist die Wärmepumpe für den Klimaschutz so wichtig? Was bedeutet die Klimaneutralität und wie können wir sie erreichen? Diese fundamentalen Fragen beantwortet Prof. Dr. Gunther Seckmeyer vom Institut für Meteorologie und Klimatologie der Leibnizuniversität Hannover in seinem Eingangsvortrag besonders eindrücklich.  
  • Matthias Littwin, Experte für Solarstrom und Gebäudeenergiesysteme, beschreibt die Rahmenbedingungen die den Einbau einer Wärmepumpe in ein Bestandsgebäude erleichtern und 
  • vier Familien berichten über ihre Erfahrungen mit der Wärmepumpe für sehr unterschiedliche Altbauten aus den Jahren 1999, 1981, 1937 und 1894. 

Prof. Dr. Gunther Seckmeyer (Link zum vollständigen Foliensatz am Ende dieser Seite)   

Prof. Dr. Gunther Seckmeyer, Klimatologe an der Leibniz-Universität Hannover, stellt fest: Als Folge der CO2-Anreicherung nimmt die Erderhitzung nicht nur zu, sondern sie beschleunigt sich sogar. Das bedeutet auch für Europa, dass es immer häufiger zu Extremwetter, Dürreperioden und Überflutungen kommen wird.

Mit jeder Gas-, Öl- oder Holzfeuerung würde diese Entwicklung weiter angeheizt. 

Mit einer Wärmepumpe, möglichst mit regenerativ erzeugtem Strom betrieben, ließe sich diese CO2-Anreicherung fast vollständig vermeiden, und das ohne Komfortverlust. Herr Seckmeyer geht davon aus, dass durch den europäischen CO2-Handel die Preise für Öl und Gas deutlich ansteigen werden. Dagegen rechne er mit weitgehend stabilen Strompreisen für regenerativen Strom. 

 

 

 

Das rät Prof. Seckmeyer:

 

1. Keine Verbrennung mehr einplanen 

2. PV auf Dächern und im Freiland 

3. Wärmepumpen mit Kühlung einbauen 

4. Sanierungen vor Neubau 

5. Energiesparende Technik 

6. Nachhaltige Materialien 

7. Ganzheitliche Betrachtung 


Matthias Littwin  (Link zum vollständigen Foliensatz am Ende dieser Seite)

 

Wichtige Punkte, die beim Einbau der Wärmepumpe zu beachten sind:

  • Wichtiger als eine Fußbodenheizung sind ausreichend große Heizflächen und
  • ein hydraulischer Abgleich, so dass eine gleichmäßige Wärmeabgabe bei allen Heizkörpern möglich ist.
  • Eine Dämmung der Außenwände ist keine Bedingung für den Einsatz einer Wärmepumpe, sie reduziert aber die Heizlast und ermögliche damit eine geringere Vorlauftemperatur.
  • Mit einer geringeren Vorlauftemperatur läuft die Wärmepumpe dann deutlich effektiver und schont Geldbeutel und Klima. 

Littwin machte u.a.  auf die aktuell noch geltenden Fördermöglichkeiten beim Kauf einer Wärmepumpe aufmerksam: Bis zu 70% Förderung, begrenzt auf 30.000 €, seien gegenwärtig möglich. Angerechnet würden auch Kosten für notwendige Umfeldmaßnahmen wie z.B. der Tausch von Heizkörpern oder die Ertüchtigung des Stromkreisverteilers.


4 Erfahrungsberichte (Link zum vollständigen Foliensatz am Ende dieser Seite)

Vorgestellt wurden Lösungen für sehr unterschiedliche Altbauten aus den Jahren 1999, 1981, 1937 und 1894. In allen Beispielen wurden die laufenden Heizkosten in etwa halbiert (siehe Folgesatz).

Bei allen war die Absenkung der CO2-Emission beeindruckend:  

  • Rasche                                                       von 5700 auf   40 kg
  • Rantzau                                                     von 3000 auf   30 kg
  • Thielmann-Dittert (Hybrid-WP/Gas)  von 3600 auf 680 kg
  • Littwin                                                         von 3000 auf    20 kg. 

Wärmepumpen sind bei der Nutzung von regenerativem Strom klimaneutral!  


  • Bei der Fam. Rasche hat die Beantragung und Abwicklung der Fördermittel gut geklappt. Auch das Fachunternehmen hätte sie gut beraten. Ihr Urteil über die Umstellung fällt insgesamt sehr gut aus. 
  • „Wenn erstmal alles eingeregelt ist, läuft die Wärmepumpe praktisch wartungsfrei“, betonte Matthias Littwin.
  • Und Rantzaus berichten, dass es besonders viel Spaß macht, wenn in den Übergangsmonaten der Strom für die Wärmepumpe vom eigenen Dach kommt.
  • Ein wenig umgewöhnen mussten sich alle Wärmepumpenbesitzer dennoch: Wegen der niedrigen Vorlauftemperatur reagiert die Heizung träge. Eine Nachtabsenkung wie bei der Gasheizung üblich, kann dann auch schon mal dazu führen, dass im Kalten gefrühstückt werden muss. Rasche meint dazu: "Die Nachtabsenkung spart nichts und beim Frühstück ist es dann auch immer warm."  
  • Thielmann-Dittert haben die Erfahrung gemacht, dass die Vorhaltung eines zusätzlichen Gasbrenners für Spitzenlasten nur im Ausnahmefall nötig ist, allein aber durch die Grundgebühr und den Schornsteinfeger die Kosten erhöht. Ein elektrischer Heizstab, der bei extremer Kälte anspringt, ist oft die bessere Alternative.  

Dokumente

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